Navigation Navigation
Flagge mit Uhr

9min

Komposition
Layout

gelber Punkt

Jeder weiss, dass man zuerst die Tools und Abläufe verstehen muss, um in einer Kunstform besser zu werden. Im Grafikdesign ist es nicht anders als beim Spielen eines Instruments oder Kochen. Wenn die Elemente des Grafikdesigns (Linie, Farbe, Textur, Form) die Zutaten sind, die vor dir liegen, und die Designprinzipien (Bewegung, Rhythmus, Proportion etc.) das Rezept, dann stell dir das Layout und die Komposition als fertig angerichteten Teller vor.

Sicher, die Köchin könnte einfach alles in eine Schüssel werfen und gut ist. Oder sie könnte die Zutaten so arrangieren, dass sich die einzeln enthaltenen Elemente hervorheben; sie kann eine Botschaft in einer schönen Verpackung vermitteln. Mit Zeit und Sorgfalt kann sie der Person, die das Gericht isst, ein unglaubliches Erlebnis bescheren.

Lies weiter, um mehr über die vielen Wege zu erfahren, wie du deine Designkompositionen strukturieren kannst, um die gleiche atemberaubende Wirkung zu erzielen wie eine siebenstöckige Torte.

Broschüre

Raster

Die meisten Designer sehen ein unsichtbares Raster, das all ihre Designs durchzieht. Im modernen Webdesign sind saubere Rasterlinien mittlerweile sehr beliebt und beinahe unverzichtbar. Dafür gibt es ein paar einfache Gründe: Raster machen deine Designs sauberer, effizienter und anpassbarer.

Zitat: Raster verleihen einem Grafikdesign Ordnung. Sie beschleunigen den Designprozess, indem sie Designern helfen zu entscheiden, wo Content platziert werden sollte und nicht, wo er platziert werden könnte.

Raster ordnen nicht nur das Design, sondern auch den Prozess dahinter. Sagen wir, du möchtest ein Poster für eine Vortragsreihe gestalten. Erstelle ein gutes Raster und auch wenn sich dann die Daten, Zeiten, Bilder und Farben ändern, wird sich dein grundlegendes Design immer noch vertraut anfühlen. Du erreichst sofort eine Einheitlichkeit und benötigst weniger Zeit zum Aktualisieren und Anpassen. Gestaltungsraster bieten auch eine gute Orientierungshilfe, wenn du in einem Team arbeitest. Jeder Designer kennt das befreiende Gefühl, das Design eines anderen zu öffnen und zu sehen, wie es einem klaren Raster folgt!

Webdesign - Be My Travel Muse

Hervorhebung
Skalierung

Das Auge braucht grundsätzlich einen Ort, an dem es sich festhalten kann oder etwas Interessantes, das es festhält, da die Menschen ansonsten dein Design ansehen und schnell davon ablassen. Angenommen du fotografierst deine Mutter bei einem Familientreffen. Du möchtest die Aufmerksamkeit auf den Moment und das vergnügsame Treffen lenken, indem du deine Mutter zum Mittelpunkt deiner Komposition machst.

Um dem Betrachter zu vermitteln, dass deine Mutter der Mittelpunkt ist, solltest du Skalierung und Hervorhebung nutzen. Du könntest sie auffällig im Foto platzieren und sicherstellen, dass sie das grösste Objekt im Bild ist. Du könntest sie hervorheben, indem du den Hintergrund verschwommen machst, damit sie heraussticht oder ihr hell leuchtendes Kleid in den Fokus rücken.

Den Mittelpunkt deines Designs zu ermitteln, wird deinem Auge die erforderliche Orientierungshilfe geben, um die Komposition zu strukturieren und eine Hierarchie zu bilden. Im Design unten ist der abgefahrene Kuchen der Mittelpunkt. Deine Augen schauen direkt auf ihn und lesen dann den Rest, um einen Kontext zu erhalten.

Anzeige - Procrastibaking

Balance

Ist nicht alles im Leben eine Suche nach Balance? Design ist da nicht anders. Designer müssen mit verschiedenen Elementen jonglieren, um in ihren Designs eine Harmonie zu erzeugen. Stelle dir eine Reihe unsichtbarer Waagen in jedem Design vor und sorge dafür, dass die Waage nicht in eine Richtung kippt, weil du auf einer Seite deines Rasters zu viele Elemente unterbringst. Das Webdesign unten macht dies sehr sauber, indem es Elemente in grosser Schrift («What We Do», «Our Works») mit kleineren, gleich grossen Absätzen kombiniert.

Denke daran, das auch Weissraum (oder Negativraum) in einer Komposition ein Element ist. Weissraum bietet deinem Blick einen Pfad, an dem entlang er dem Design folgen kann. Gib jedem Element auf der Seite ein wenig Raum zum Atmen und schon wird auf natürliche Weise eine Balance zwischen Positiv- und Negativraum entstehen. Im Webdesign auf der folgenden Seite kannst du sehen, wie durch das Zusammenrücken der Elemente (wodurch der Negativraum kleiner und die Balance der Komposition zerstört wird), das Design klaustrophobisch und schliesslich misslungen wird.

Textkomposition what we do - nicht ausbalanciert
Textkomposition what we do - ausbalanciert

Drittel-Regel

Die Drittel-Regel ist im Design unausweichlich. Sie ist eine grundlegende Richtlinie, die so einfach und effektiv ist, dass es sich häufig anfühlt, als würde man schummeln: Unterteile dein Design in drei Zeilen und drei Spalten. Die Punkte, an denen sich die vertikalen und horizontalen Linien treffen, formen natürliche Leitlinien, wo du dein Objekt und unterstützende Elemente platzieren solltest. Hast du Probleme damit, in deinen Designs die Balance zu finden? Dann ist die Drittel-Regel dein bester Freund.

Ausbalanciertes T-Shirt-Design

Als deutlichstes Beispiel dienen Fotos. Im Beispiel oben sind die Fokuspunkte (Baum und Horizont) perfekt am Raster ausgerichtet, das durch die Drittel-Regel entsteht. Wenn der Baum genau horizontal in der Mitte wäre und die Berge sich direkt in der vertikalen Mitte befänden, wäre die Komposition nicht so angenehm für’s Auge.

Perfekt ausbalanciertes Landschaftsfoto

Rule of Odds

Die Rule of Odds besagt, dass eine angenehme Komposition häufig eine ungerade Anzahl an Elementen im Vordergrund enthält, meistens drei. Die beiden Objekte an der Aussenseite balancieren den Fokuspunkt in der Mitte aus und erzeugen so eine simple, natürliche Balance. (Wenn du Hochzeitsfotograf bist, ist dies vermutlich die schwierigste Regel für dich). Dies gilt auch für Logo-Designs, bei denen ein mittig gesetztes Zeichen auf beiden Seiten durch den Unternehmensnamen ausgeglichen wird, so wie im Logo von Needle Records.

Logo-Design Needle Records, welches die Rule of Odds nutzt

Design

Die Kraft eines gut arrangierten Designs

Dies ist nur ein Überblick über die verschiedenen Wege, wie Designer eine Komposition formen können, um den grösstmöglichen Eindruck beim Betrachter zu hinterlassen. Wie immer solltest du nicht vergessen, dass Regeln dazu da sind, um gebrochen zu werden. Aber sobald du diese Regeln und Strukturen verstehst und in deinen eigenen Arbeiten anwendest, werden sie deine Designs enorm verbessern und aufwerten.

Kurzfassung

Durch das geschickte Kombinieren und Hervorheben von Elementen können Botschaften effektiv nach aussen getragen werden. Zur Strukturierung hilft dir ein unsichtbares Raster. Richte deine Inhalte und Gestaltungselemente an diesem Raster aus. Dadurch wirkt dein Design sauber und effizient und ist folglich einfacher anpassbar. Durch das Hervorheben und Skalieren von Elementen schaffst du eine Hierarchie, was die Orientierung für unser Auge erleichtert. Besonders grosse, leuchtende Elemente oder solche, die sich vom Hintergrund abheben, rücken in den Mittelpunkt, dadurch wird unsere Aufmerksamkeit geweckt. Ein wesentlicher Faktor ist auch die Balance in einem Layout. Berücksichtige, dass auch der Weissraum ein Element in einer Komposition darstellt. Die Drittel-Regel bietet dir eine Richtlinie für die Positionierung von Elementen. Gliedere dein Layout vertikal und horizontal in je drei gleich grosse Teile. An den Linien und Schnittstellen kannst du dich nun orientieren, so erreichst du eine harmonische und ausgeglichene Komposition. Um Gleichgewicht zu schaffen, kannst du auch die Rule of Odds anwenden. Sie besagt, dass eine Komposition angenehm wirkt, wenn eine ungerade Anzahl Elemente, meistens drei, im Vordergrund steht. Die Objekte an der Aussenseite eines zentrierten Elements balancieren den Fokuspunkt in der Mitte aus.

Glühbirne

Tipp

Arbeite mit einem 12-Spalten-Raster, dies ist sehr flexibel. Daraus lassen sich zwei, drei oder vier Spalten ableiten. Zudem ist es hilfreich, bei der Gestaltung mit Hilfslinien zu arbeiten.

Pfeil nach oben